Journalisten mit Migrationshintergrund sind in der Medienwelt sehr gefragt, zum Teil wegen der Sprachkenntnisse, zum Teil auch, weil sie kulturell oftmals einen besseren Zugang zu bestimmten Themen wie Integrationspolitik haben. Heißt das jetzt, dass Kolleginnen mit Migrationshintergrund nur für bestimmte Themen gesetzt sind, nur authentisch berichten können, wenn das Thema auch irgendwas mit Ihnen selbst zu tun hat? Und wie gehen KollegenInnen mit Kritik um, wenn es nach der Veröffentlichung heißt, man sei ja befangen gewesen. Oder flapsig gesagt: „das war ja klar, dass über die Nordafrikaner so positiv berichtet wurde, das war ja einer von Dir“ Auch die Diskussionen nach der Inhaftierung des WELT-Journalisten Deniz Yüzel machte deutlich, dass Medienhäuser zwar gerne Journalisten mit Migrationshintergrund haben möchten, aber im Umgang nicht immer haltungsfest sind. So gab es nach seiner Verhaftung neben einer großen Solidaritätswelle auch Kritik am Einsatz Yüzels als Türkei Korrespondent. Welche Erfahrung machen andere KollegenInnen mit Migrationshintergrund in Ihren Redaktionen? Wie werden sie wahrgenommen und was muss sich ändern?